Haubergswirtschaft

Eisern, der Ort ...

... wo das Eisen gemacht wurde


Die Haubergswirtschaft als Existenzgrundlage

Landschaft im Siegerland, Haubergswirtschaft

Foto: Ruth Hallensleben

Die alte Siegerländer Landschaft war geprägt durch die Niederwaldwirtschaft, den Hauberg, wie die Menschen sagten.


Im Niederwald des Siegerlandes wuchsen Eichen, Birken, zum Teil auch Buchen. Diese Baumarten eignen sich für die Haubergswirtschaft, da sie, wenn sie abgeschlagen werden, aus der alten Wurzel (dem Stock) sofort neu ausschlagen. Die gesamte Wald-fläche des Dorfes wurde in 18 (manchmal auch 16) Teile, sogenannte Schläge, eingeteilt. In jedem Jahr wurde einer dieser Schläge abgeholzt. Man hatte herausgefunden, dass sich so die maximale Holzmenge pro Fläche erwirtschaften ließ.


Somit war für den optimalen Ertrag des Hauptproduktes Holz gesorgt. Das meiste Holz wurde in Meilern zu Holzkohle weiterverarbeitet, ein kleinerer Teil als Grubenholz und Brennholz genutzt.


Man konnte kaum auf Waldflächen verzichten, daher gab es keine Getreidefelder. stattdessen wurden die abgeholzten Schläge für ein Jahr zum Getreideanbau genutzt. Darüberhinaus gab es noch eine Fülle von Nebennutzungen.



Das Haubergsjahr

Da die Männer oft als Bergleute arbeiteten, mussten im Hauberg alle mitanpacken, Alte, Frauen und Kinder. Das Fällen der Bäume mit der Axt blieb aber Männerarbeit, die diese häufig neben ihrer Schicht im Bergwerk oder auf der Hütte erledigen mussten.


  • Im Februar wurden die Schläge in Jähne aufgeteilt und verlost. Jede Familie markierte ihren „Jahn“ mit ihrem Haubergszeichen.


  • Im März wurde der Hauberg „geräumt“. Bis auf die Eichenstangen wurde alles Holz geschlagen. Die gesamte Wachstumsperiode des Jahres sollte den frischen Trieben, die aus den „Stöcken“ wuchsen, zur Verfügung stehen.


  • Im April wurde das Astwerk zu „Schanzen“ verarbeitet, wichtiges Brennmaterial für den Haushalt und den Backes. Aus Schanzen wurden auch Reiserbesen gebunden.



  • Im Mai war der Saft in den Eichenstangen aufgestiegen, die Rinde der Eichen konnte geschält und am Stamm getrocknet werden. Die getrocknete Rinde (Lohe) wurde in großen Bunden zu den Gerbereien in die Stadt gefahren.


  • Im Juni wurden die verbliebenen Eichenstangen gehauen und der Waldboden mit einem einfachen Hakenpflug aufgerissen.


  • Im Juli wurden mit Hacke und Harke der Boden vom Gras befreit und die so entstandenen „Brasen“ (Gras mit Wurzeln) von der Erde befreit, getrocknet und zu Haufen zusammen-geharkt. Die „Brasen“ wurden dann verbrannt.


  • Im August wurde das Korn (Roggen), das im vorjährigen Schlag gesät worden war mit der Sichel geerntet und zu Kornrittern gebunden. Dabei musste sehr vorsichtig gearbeitet werden, um die jung ausgeschlagenen Bäume nicht zu beschädigen.


  • Im September wurde der diesjährige Schlag nochmals gepflügt und dann das Korn gesät.



  • Von Oktober bis Januar wurde im Hauberg nicht gearbeitet, die Zeit wurde für innere Verwaltung und Rechnungslegung genutzt.


Bilder zum Haubergsjahr

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